Le Mans Ultimate bei Regen
Bei Regenwetter wird es noch schwieriger, die Kontrolle über die Fahrzeuge zu behalten.

Mit rFactor 2 haben die Entwickler von Studio 397 bereits eine phänomenale Rennsimulation im Programm, die kontinuierlich weiterentwickelt wird und sich immer noch großer Beliebtheit erfreut. Auf dieses starke Fundament baut Le Mans Ultimate, richtet den Fokus als offizielles Spiel zur FIA WEC-Rennserie auf Langstrecken- und Multiclass-Rennen.

Boxenstopp im Early Access

Aktuell befindet sich Le Mans Ultimate im Early Access bei Steam und ist damit noch weit von der Zielgeraden entfernt. Und das wird neben langen Ladezeiten vor allem mit Blick auf die derzeit verfügbaren Inhalte deutlich: Hier gibt es (noch) keine Modi für Meisterschaft, reines Zeitfahren oder gar eine Karriere. Und auch die Online-Duelle beschränken sich aktuell auf Matchmaking und vorgegebene Zeitpläne, zu welchen Uhrzeiten man mit welchen Fahrzeugen auf welche Piste darf.

Le Mans Ultimate mit Radar
Mit Hilfe des Radars verschafft man sich einen besseren Überblick in Positionskämpfen.

Zudem muss für die Teilnahme ein separates Konto angelegt werden. Private Lobbys und Server glänzen genauso mit Abwesenheit wie Online-Ranglisten für schnellste Runden, eine offizielle VR-Unterstützung oder gar animierte Boxencrews. Vorhanden ist dagegen schon ein Einstufungssystem, das den Fahrern gemäß ihrer Leistungen jeweils einen Fahrer- und Sicherheitsrang zuordnet.

Die geringe Anzahl der Strecken ist allerdings der Lizenz der FIA World Endurance Championship und ihrem überschaubarem Rennkalender geschuldet. So stehen mit Le Mans, Sebring, Spa Francorchamps, Monza, dem Autodromo Internacional do Algarve, dem Fuji Speedway und dem Bahrain International Circuit in der Basis-Version lediglich sieben Schauplätze zur Auswahl, die dank Laserscanning immerhin äußerst akkurat nachgebildet wurden.

Magerer Umfang bei Le Mans Ultimate

Verglichen mit Motorsport-Serien wie der Formel Eins mit mehr als 20 Stationen oder Konkurrenten wie Assetto Corsa Competizione wirkt der Umfang dennoch spartanisch. Gleiches gilt für den Fuhrpark: Zwar gibt es lizenzierte Boliden aus den Klassen GTE, LMP2 und Hypercars, die sich im Setup-Bereich detailliert abstimmen lassen. Aber die Liste an Herstellern und Modellen ist überschaubar. Ein Highlight sind die Multiclass-Rennen, in denen sich alle Fahrzeugtypen gemeinsam auf den Strecken tummeln, aber freilich sind auch Beschränkungen auf eine oder zwei Klassen möglich.

Start frei für Le Mans Ultimate
Im Vergleich zu anderen Rennsimulationen mangelt es noch am Umfang.

Aufwendige Reifensimulation

Le Mans Ultimate überzeugt aber vor allem in einem zentralen Bereich: Schon im Early Access zeichnet sich die Simulation durch eine realistische Fahrphysik aus, bei der vor allem das wegweisende Reifenmodell hervorgehoben werden muss, mit dem sich bereits rFactor 2 von vielen anderen Rennsimulationen abheben konnte. Angefangen beim Luftdruck über Auswirkungen der Temperatur bis hin zu Verformungen und dem Verschleiß wird den Pneus besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet.

Le Mans Ultimate Boxenstopp
Boxenstopps wollen sinnvoll geplant werden – und nicht vergessen, vor der Linie den Tempobegrenzer zu aktivieren, sonst gibt es eine Strafe!

Die Liebe zum Detail spiegelt sich auch in der Lenkradsteuerung wider: Zwar lassen sich in den Optionen beim Force Feedback einige Details vornehmen, aber schon in den Standardeinstellungen sorgen die präzisen und differenzierten Rückmeldungen für ein erstklassiges Gefühl, was das Fahrzeug gerade macht und wann es sich im Grenzbereich bewegt. Zwar ist prinzipiell auch eine Controller-Steuerung möglich, aber echter Fahrspaß kommt erst mit einem Lenkrad auf – und guten Pedalen, denn vor allem beim Anbremsen muss man aktuell fast schon zu viel Feingefühl beweisen, damit die Räder nicht blockieren.

Le Mans Ultimate Force Feedback
Schon in den Standardeinstellungen hinterlässt das Force Feedback einen überzeugenden Eindruck, lässt sich aber in vielen Bereichen feinjustieren.

Kritik an DLC-Plänen

Mit DLC-Paketen will Studio 397 nicht nur weitere Karossen, sondern auch zusätzliche Rennstrecken nachliefern. Bereits das 2024 Pack 1 für 11,99 € fügt die neue Imola-Strecke (Autodromo Internazionale Enzo e Dino Ferrari) sowie zwei aktuelle Hypercars (Lamborghini SC63, Peugeot 9X8) hinzu.

Dass die Entwickler bereits vor dem Ende der Early-Access-Phase einen kostenpflichtigen DLC und sogar einen Season Pass für happige 46,99 € on top zum aktuellen Verkaufspreis von knapp 30 Euro anbieten, wird derzeit in der Community kontrovers diskutiert und von der Steam-Community mit negativen Rezensionen quittiert, die das Spiel selbst nicht verdient hat.

Vor- und Nachteile von Le Mans Ultimate

  • großartige Fahrphysik
  • fantastisches Reifenmodell
  • aufregendes Multiclass-Racing
  • (noch) überschaubarer Inhalt
  • (noch) keine privaten Online-Rennen möglich
  • (noch) lange Ladezeiten

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