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Während sich die Dirt-Reihe in den 2000er Jahren mit Features wie Gymkhana und zunehmendem Arcade-Touch immer weiter von den Wurzeln eines Colin McRae Rally entfernte, kehrte Codemasters 2015 mit dem Ableger DiRT Rally zu den alten Tugenden zurück: Statt einer großen Auswahl an Offroad-Disziplinen rückten wieder die klassischen Wertungsprüfungen und eine deutlich realistischere Fahrphysik in den Fokus. Nach der positiven Resonanz folgte 2019 der bis heute beliebte Nachfolger DiRT Rally 2.0.
FIA mit an Bord, aber keine WRC-Lizenz bei DiRT Rally 2.0
Zusätzlich sicherte sich Codemasters die offizielle FIA-Lizenz der World Rallycross Championship. Mit originalgetreuen Strecken, Teams und Fahrern. Allerdings erweist sich die absurd aggressive KI im Solomodus oft als Spielspaß-Killer. Bei der klassischen Rallye muss man ohne offizielle WRC-Lizenz auskommen. Denn die liegt aktuell noch bei Hersteller Nacon und der WRC-Serie und wird erst ab 2023 an Codemasters übergeben. Der Vorteil: DiRT Rally 2.0 ist beim Fuhrpark und Schauplätzen nicht an Einschränkungen des Lizenzgebers gebunden. Stattdessen wird eine breite Palette aus Rallye-Karossen unterschiedlicher Klassen und Jahrzehnte geboten. Von historischen Modellen wie dem Mini Cooper S oder Heckschleudern wie dem BMW E30 M3 Evo Rally über die PS-Monster der Gruppe B wie dem Audi Sport Quattro S1 bis hin zu modernen Flitzern vom Schlag eines Ford Fiesta R5 oder sogar R-GT-Boliden.
Und selbstverständlich darf man das Setup für jedes einzelne Fahrzeug im Detail einstellen und abspeichern. Ein neues Element ist die Auswahl zwischen verschiedenen Reifenmischungen in Bezug auf Geschwindigkeit und Verschleiß. Spätestens mit dem zuschaltbaren Hardcore-Schadensmodell sollte man Abflüge inklusive Zeitstrafen und Unfälle besser vermeiden. Aber auch bei Standard-Einstellungen können Kollisionen schnell in einem Totalschaden enden.
Holprige Schotterpisten und flotte Asphaltstrecken bei DiRT Rally 2.0
Die sechs Schauplätze erstrecken sich rund um den Globus und bieten eine gute Mischung aus holprigen Schotterpisten und flotten Asphaltstrecken. Natürlich mit unterschiedlichen Längen bei verschiedenen Witterungsbedingungen und Tageszeiten inklusive Nacht-Etappen. Neu hinzugekommen sind diverse Stufen der Streckenabnutzung, die sich auf die Bodenhaftung auswirken. Was man vermisst sind Ausflüge in Schnee und Matsch, die eigentlich zu jedem Rallye-Spiel dazugehören.
Abhilfe schafft ein Upgrade auf die GOTY-Edition, das sehr zu empfehlen ist: Dort erhält man nicht nur zusätzliche Fahrzeuge und Lackierungen. Auch enthalten sind technisch aufgepeppte Versionen aller Etappen des Vorgängers. Darunter schneebedeckte Pisten in Schweden und vereiste Abschnitte in Monte Carlo. In VR darf man die aufregenden Fahrten leider nur am PC erleben. Nur beim Vorgänger gibt es Unterstützung für PlayStation VR an der PS4.
Willkommen im Club!
Ein fantastisches Feature ist die Gründung von plattformübergreifenden Clubs, in denen man eigene Rallye-Meisterschaften erstellen und asynchron austragen kann. Für Fahrer auf dem gleichen System sind auch Echtzeit-Duelle bei Wertungsprüfungen und direkte Positionskämpfe im Rallycross möglich. Für Solisten warten neben Einzel-Zeitfahren diverse Meisterschaften, in denen z. T. sogar ein zusätzliches Team-Management und das Freischalten von Fahrzeug-Upgrades erforderlich sind.
Mit etwas Übung lassen sich vor allem die weniger leistungsstarken Klassen und Frontantriebler selbst ohne zuschaltbare Hilfen hervorragend mit dem Controller steuern. Doch spätestens bei den Heckschleudern lernt man die Vorteile eines Lenkrads mit Force Feedback zu schätzen. Für das optimale Offroad-Feeling mit Wheel sind allerdings einige Feineinstellungen in den Spieloptionen nötig. Generell ist ein maximaler Lenkwinkel von 540 Grad empfehlenswert.
Vor- und Nachteile von DiRT Rally 2.0
Pro
+ Starke Fahrphysik bei unterschiedlichen Reifenmischungen
+ Breit aufgestellter Fuhrpark, inkl. RallyCross
+ Plattformübergreifende Bestenlisten & Clubs
Contra
– Keine offizielle WRC-Lizenz
– Keine Schnee-Location in Standard-Edition
– VR nur am PC verfügbar