Lange Zeit mussten SimRacing-Fans auf PlayStation auf neue, hochwertige Technik am Grid warten. Der deutsche Hersteller Fanatec bringt mit der neuen Lenkrad-Basis ClubSport DD+ endlich Profi-Hardware für Konsole, natürlich auch kompatibel mit dem PC. Die Basis kommt zudem im Bundle mit dem passenden DD Extreme, dem offiziellen Lenkrad für Sonys hauseigene Marke Gran Turismo.

Die neue ClubSport DD+ Lenkradbasis

Die Basis erinnert optisch sehr an das Vorgängermodell DD Pro, ist aber mit 1.000 Euro doch ein gutes Stück teurer. Ansonsten sehen die Modelle praktisch identisch aus, das neue ClubSport DD+ ist mit einer Länge von 20 cm lediglich 5 cm länger als der kleine DD-Pro-Bruder. Doch diese 5 cm haben es in sich, denn das Drehmoment ist beim DD+ mit 15 Newtonmeter fast doppelt so hoch wie beim DD Pro (acht Newtonmeter). Da kann selbst das Zwillingsmodell Clubsport DD mit 12 Newtonmeter nicht mithalten. Letzteres ist dafür mit 800 Euro günstiger, allerdings nur PC- und Xbox-kompatibel.

Hinzu kommt, dass diese 15 Newtonmeter des ClubSport DD+ nicht nur ein Maximalwert sind, sondern dass diese Kraft auch dauerhaft gehalten werden kann. Das liegt auch an der ausgeklügelten Kühlung. Die Aluminium-Basis führt Hitze über die Rippen an der Oberfläche passiv ab. Somit ist kein Lüfter mehr nötig, so wie beim Podium DD. Daher ist das über acht kg schwere Gerät überraschend laufruhig.

Wo bleibt Full Force?

Außerdem ist die “slew rate”, also das Ansprechverhalten, noch eine Ecke schneller als bei anderen Vertretern dieser Preisklasse. Dadurch wirken die Drehmomente und die feinen Force-Feedback-Momente noch präziser und direkter. Beim Thema Force Feedback hat Fanatec ebenfalls noch einen draufgelegt.

Das Full-Force-System lässt Unebenheiten auf der Fahrbahn oder verschiedene Bedingungen der Strecke noch nuancierter wirken. Kein Wunder, bei einer Frequenz von bis zu 16.000 Hz. (Zum Vergleich, das True-Force-System vom Konkurrenten Logitech kommt nur auf 4.000 Hz.) Allerdings gibt es aktuell noch keine keine Rennsimulation, die Full Force unterstützt. Bekannte Rennsimulationen wie iRacing, Assetto Corsa Competizione und Gran Turismo 7 werden dieses System jedoch bald implementieren.

Ausgereifte Hardware beim ClubSport DD+

Auffällig sind die Laufruhe und die glatte Lagerung, was sich auf ein reibungsloseres Lenken ohne merkliche Rasterung auswirkt. Das liegt an den verbauten drei Reihen von Rotormagneten und deren leicht versetzter Anordnung. Auch an Anschlüssen ander Rückseite wurde nicht gespart. Hier finden sich neben der Stromversorgung und dem USB-C-Anschluss für PC und Konsole auch Ports für zwei Shifter, für Pedale und Handbremse. Außerdem versteckt sich noch ein CAN-Bus für zukünftige Hardware.

Auf der Vorderseite ist der neue standardmäßige Quick-Release-2-Adapter montiert. Das QR2 ist kompakt an der Basis verbaut. Dadurch wird eine direktere Verbindung geschaffen und Flex somit verringert. Für die Montage am Sim Rig werden die üblichen Nutensteine (Größe M6) mitgeliefert, jedoch nicht die Schrauben.

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Das neue Gran Turismo DD Extreme Lenkrad

Die DD+-Basis ist nicht nur einzeln, sondern auch im Bundle mit verschiedenen Lenkrädern erhältlich. Interessant ist dabei das Bundle Gran Turismo DD Extreme inklusive Lenkrad für einen Preis von knapp 1.300 Euro. Dieses löst das Fanatec DD Pro als offizielles Lenkrad für Gran Turismo 7 ab. Einzeln wird das DD-Extreme-Lenkrad leider nicht verkauft.

Die Kunstlederverkleidung des 30cm-Durchmesser-Lenkrads sorgt für ein Fahrgefühl wie in einem echten Sportwagen. Auf der Rückseite befinden sich vier Paddles, zwei digitale, magnetische Paddles zum Schalten, während die anderen zwei analogen Paddles in vier verschiedenen Modi umschaltbar sind (z. B. Doppelkupplung, Handbremse etc.)

Beim Extreme-Lenkrad werden die vollen 15 Nm Drehmoment unterstützt und das, obwohl “nur” ein QR2-Lite Anschluss verbaut ist. Das QR2 dient als Verbindung zwischen Basis und Lenkrad, die auch mit der Lite-Sparversion aus Kunststoff satt aufliegt. Mehr Infos zum QR2 System von Fanatec gibt es hier.

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Übersichtlich angeordnet

Am Extreme-Lenkrad kommt noch ein 7-Wege-FunkySwitch zum Einsatz. Dieser ist in vier Richtungen klickbar und lässt sich auch in zwei Richtungen und eindrücken. Zusätzlich reihen sich vier weitere Mini-Sticks auf, welche in Gran Turismo für das Feintuning während der Fahrt zuständig. Außerdem befinden sich auf dem Lenkrad noch die üblichen PlayStation-Knöpfe. L2, R2, sowie L3 und R3 sind dank ihrer Bauform auch während der Fahrt gut erreichbar.

Oberhalb der Mitte des DD Extreme Lenkrads ist eine OLED-Anzeige verbaut, die den sogenannten “Intelligent Telemetry Mode (ITM)” bietet. Dort wird nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch Parameter wie Gangschaltung, Engine Mapping oder auch die Reifentemperatur angegeben. Allerdings gibt es hier ein ähnliches Problem wie mit dem Full-Force-System: Es gibt noch keine Software, die diesen Modus unterstützt. Somit wird aktuell standardmäßig nur die Gangschaltung und Geschwindigkeit angezeigt. Da es sich aber um das offizielle Gran-Turismo-Lenkrad handelt, sollte der ITM mit einem kommenden Update von Gran Turismo 7 funktionieren.

Mit OLED und Tuning

Eine eingebaute LED-Leiste dese Extreme-Lenkrad gibt die Drehzahl an, außerdem zeigen zwei seitlich angebrachte LEDs weitere Telemetriedaten wie Traktion, Pit Limiter oder Flaggen. Zumindest bei Rennsimulationen wie Assetto Corsa Competizione. Des Weiteren umranden LEDs die vier angebrachten Mini-Sticks. Die Farben der Tasten und LEDs lassen sich nur über die kostenlose, aber leider auch recht unübersichtliche PC-App “FanaLab” einstellen.

Fanatec-typisch können fünf Setups am Lenkrad selbst konfiguriert werden, zum Beispiel Lenkradeinschlag, Force Feedback Stärke, Dämpfung oder Reibung. Weitere Setups lassen sich jedoch über die Fanalab-PC-Software sichern.

Einige Kinderkrankheiten beim Fanatec ClubSport DD+

Ohne Frage gibt es auf dem PC leistungsstärkere Lenkrad-Bases. Dennoch ist das Fanatec Clubsport DD+ auf der PS5 definitiv das aktuell beste Modell und auch in seiner Preisklasse überzeugt es im PC-Einsatz. Spannend bleibt der Blick in die Zukunft, da einige Features wie Full Force und das ITM-Display bisher nicht unterstützt werden.

Auch softwareseitig ist Luft nach oben: Die aktuelle Firmware kann hier und da zu Verbindungsabbrüchen führen. Auch die analogen Paddles könnten wegen Kalibrierungsproblemen unter Umständen versehentlich ausgelöst werden, obwohl man diese nicht berührt. Bleibt zu hoffen, dass Fanatec hier mit Updates nachbessert.