WRC Generations markiert im verflixten siebten Jahr den Abschied von Nacon und Kylotonn Racing von der World Rally Championship. Denn im nächsten Jahr übernimmt Codemasters das Steuer samt FIA-Lizenz. Und wird nach aktuellem Stand bis mindestens 2028 das offizielle Rennspiel zur Rallye-Weltmeisterschaft abliefern. Legt sich das französische Studio zum großen Finale nochmal ins Zeug?

Die Fahrzeugmodelle erreichen qualitativ nicht das Niveau von DiRT Rally 2.0, aber die Fahrzeugauswahl ist fantastisch.
Die Fahrzeugmodelle erreichen qualitativ nicht das Niveau von DiRT Rally 2.0, aber die Fahrzeugauswahl ist fantastisch.

Die große Stagnation der WRC Generations

Schon in den letzten Jahren hat sich in der WRC-Reihe eine gewisse Stagnation bemerkbar gemacht. Leider bildet WRC Generations trotz kleiner Verbesserungen hier keine Ausnahme. Die Karriere als Herzstück für das Solo-Erlebnis wurde quasi 1:1 aus dem Vorgänger übernommen. Neben dem Einsatz als Fahrer in Wertungsprüfungen und speziellen Herausforderungen muss man sich weiter als Team-Manager mit Personalverantwortung engagieren. Zudem treibt man die Weiterentwicklung des Fahrzeugs sowie der Crew voran.

Wie bisher darf man als Alternative zu den realen Rennställen ein Privat-Team gründen. So oder so steht jedoch mindestens eine Saison in der WRC 3 oder WRC 2 an, bevor man in die Top-Klasse aufsteigt. Viele Deja-Vus erlebt man auch in anderen Modi wie dem Trainingsgelände zum freien Cruisen oder für Herausforderungen. Ärgerlich: Alte Kritikpunkte wie die stark schwankenden KI-Zeiten sind noch vorhanden. Neu ist immerhin das gelungene Liga-System für die täglichen und wöchentlichen Herausforderungen. Hier steigt man basierend auf seinen Leistungen auf- und ab. 

Ein Best-of der WRC-Spiele

Trotz der starken Wiederverwertung wurde inhaltlich ein fettes Gesamtpaket geschnürt. Es gibt die aktuellen Hybrid-Karossen der WRC. Diese sorgen mit ihren drei Power-Mapping-Optionen auch im Spiel für frischen Wind und mehr Beschleunigung hinter dem Steuer. Zudem findet sich eine starke Auswahl an legendären Rallye-Boliden und historischen Modellen. Darunter der Audi Quattro A1 und A2 oder der Citroën Xsara WRC von 2002, mit dem Rekord-Champion Sébastien Loeb eine seiner zahlreichen Meisterschaften gewinnen konnte.

In der Karriere bei WRC Generations werden Fähigkeitenpunkte in die Weiterentwicklung des Teams und Wagens investiert.
In der Karriere werden Fähigkeitenpunkte in die Weiterentwicklung des Teams und Wagens investiert.

Fantastisches Streckendesign in WRC Generations

Das Highlight der WRC-Spiele von Kylotonn bilden ohne Zweifel die großartig designten Schauplätze mit ihren abwechslungsreichen und anspruchsvollen Etappen bei Wind und Wetter sowie Tag und Nacht. Zwar gibt es auch hier viel Recycling und qualitative Unterschiede, doch macht es immer wieder großen Spaß, sich den Herausforderungen in den rasanten Fahrten über Asphalt, Schotter und Schnee zu stellen. Insgesamt wartet WRC Generations mit mehr als 150 Wertungsprüfungen in über 20 Locations auf. Trotzdem wird man Klassiker wie die Rallyes in Polen, Australien und China vermissen, die auch nicht mehr nachgereicht werden sollen.

Das Streckendesign gehört zu den Höhepunkten der WRC-Spiele von Kylotonn.
Das Streckendesign gehört zu den Höhepunkten der WRC-Spiele von Kylotonn.

Technisches Mittelmaß

Wie in den Jahren zuvor bietet WRC Generations in technischer Hinsicht nur Mittelmaß, was die Details der Umgebung und Fahrzeugmodelle angeht. Immerhin bleibt die PS5-Version dieses Mal vom grässlichen Tearing des Vorgängers verschont. Den 4K-Modus mit 30 Bildern pro Sekunde sollte man an der Sony-Konsole allerdings meiden und stattdessen auf die 2K-Variante mit 60fps setzen, um eine reaktionsfreudigere Steuerung zu genießen. Der optionale 120Hz-Modus wurde auf den Konsolen seltsamerweise gestrichen und einen offiziellen VR-Support gibt es bis heute nicht.
Die CrossPlay-Unterstützung wirkt halbherzig: Zwar darf man plattformübergreifend Lackierungs-Designs tauschen, Clubs eröffnen und Bestenlisten betrachten, aber direkte Duelle oder ein Zusammenspiel im Beifahrer-Modus sind nicht auf verschiedenen Systemen nicht möglich.

Dank der überarbeiteten Fahrphysik macht jetzt auch das Fahren im Schnee richtig Laune.
Dank der überarbeiteten Fahrphysik macht jetzt auch das Fahren im Schnee richtig Laune.

Feinarbeit bei Lenkrad-Einstellungen nötig

Im Bereich der Fahrphysik hat sich Kylotonn nach der katastrophalen Premiere 2015 zunehmend gesteigert und zuletzt stärker auf Realismus gesetzt. Das Niveau von DiRT Rally 2.0 erreicht WRC Generations zwar nicht, aber im Vergleich zum Vorgänger wirkt das Fahrverhalten der Boliden vor allem auf Schotter- und Schneepisten längst nicht mehr so behäbig und damit nachvollziehbarer.

Mit dem Controller fällt es mitunter trotzdem schwer, in den richtigen Flow zu kommen, weil die Karossen recht sensibel auf die Lenkeingaben reagieren und entsprechendes Feingefühl nötig ist, wenn man nicht die Kontrolle verlieren will. Besser läuft es mit einem Force-Feedback-Lenkrad, doch sind die Standard-Einstellungen kaum zu gebrauchen. Erst mit dem nötigen Feinschliff in den Force-Feedback-Optionen und dem richtigen Lenkwinkel kommt am Wheel Fahrspaß auf!

Man muss viel in den Lenkradeinstellungen bei WCR Generations tüfteln, bis sich das Handling und Force Feedback gut anfühlen.
Man muss viel in den Lenkradeinstellungen bei WCR Generations tüfteln, bis sich das Handling und Force Feedback gut anfühlen.

Vor- und Nachteile von WRC Generations

Pro

+ Ordentliche Fahrphysik
+ Umfangreiche Karriere
+ Forderndes Streckendesign

Contra

– Sehr viel Recycling vom Vorgänger
– KI-Zeiten oft nicht nachvollziehbar
– Halbherzige CrossPlay-Einbindung

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